Einmalige Quellen

Das verwendete Material ist nicht nur nativ farbig, sondern bunt auch seiner Herkunft nach. Aus den Beständen der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg stammen die frühesten im Film gezeigten Aufnahmen. Sie sind eine Sensation, denn sie sind älter als der Mehrschichtfarbfilm selbst. Ihre bunten Bilder waren möglich durch das „Linsenrasterverfahren“. Es wurde in den 1920er Jahren in den USA entwickelt. Dass die Stadt Bremen das Objekt einiger sehr früher Farbfilme wurde, verdankt die Stadt dem in Delmenhorst lebenden und in Bremen am Technikum der Freien Hansestadt unterrichtenden Ingenieur und Amateurfilmer August Hennings (1882–1957). Er leistete sich das kostspielige Filmexperiment von Kodak. Seine Linsenraster-Filme der Jahre 1930 bis 1932 fanden den Weg in die 600 Kilometer von Bremen entfernte Landesfilmsammlung Baden-Württemberg. Die Stuttgarter ließen sie in Zürich von den universitären Tüftlern der Eidgenössischen Technischen Hochschule digitalisieren. Aber zu einem Farberlebnis wurden sie erst nach einer monatelangen Bearbeitung durch die Spezialisten des Koproduzenten „Helden der Geschichte“ in der Alten Feuerwache im Holz- und Fabrikenhafen in Bremen.

Weil ab 1936 moderne Farbfilme von Kodak und Agfa noch vor den Profis den Amateurfilmern zur Verfügung standen, werden die Zuschauerinnen und Zuschauer im Kino erleben, wie Bremen im propagandistischen Griff der NS-Ideologie aussah: Aufmärsche, Paraden und als Krönung die pompöse Ausstaffierung der Stadt mit tausenden von blutroten Stoffen und fast 100 goldenen, adlerbekrönten Pylonen.

Die privaten Kameraleute, manche sind Besucher wie eine Familie aus Kanada und Ausflügler aus dem Osnabrückischen, filmen Zeitgeschichte. Manche tun dies fröhlich, manche können es nur mit unwohlem Gefühl getan haben. Denn auch der gut situierte Unternehmer und nicht nur filmisch sehr begabte Walter Hachenburg inszeniert sich in seinem Filmschaffen noch 1940 als pflichttreues Mitglied der Volksgemeinschaft. Seine Lebensgeschichte ist ein roter Faden der Erzählung und zugleich ihr dramatischer Wendepunkt.

Die Hauptdarstellerin der Handlung aber ist die zu Beginn noch blühende Stadt Bremen. Sie wird am Ende der ersten Hälfte des Films in eine von Trümmern beherrschte Wüste verwandelt werden. In der weiteren Chronologie der Ereignisse fliegt das Kinopublikum wenige Wochen nach Kriegsende 1945 mit Kameras der US Airforce über die zerschlagene Stadt.

Aus den Jahren 1948 und 1949 liegen Farbfilmschätze vor, die Offiziere der US-Army bei Besuchen der „Exklave Bremen“ gemacht haben. Die Stadt ist an vielen Stellen noch Skelett, aber der Schutt schwindet zusehends. 1949 promenieren Bremerinnen und Bremer schon wieder im Sonntagsstaat in der Neustadt, und in Filmen der Sparkasse Bremen und der Landesbausparkasse wird deutlich, wie Neubau um Neubau entstehen.

Auch Schiffbau und Hafenwirtschaft werden mit den Großwerften „A.G. ‚Weser‘“, „Bremer Vulkan“ sowie perfekt organisiertem Hafenumschlag in „Bremen wird bunt“ nicht fehlen.